Wir über uns
DIE DEUTSCHEN IN WETSCHESCH
BEWIRTSCHAFTUNG IN DER ERSTEN HÄLFTE DES 20. jAHRHUNDERTS
Das Gebäude
Das anspruchsvoll gebaute Gebäude hat eine traditionelle Gliederung: von der Straße finden wir zuerst die reine Stube, dann die reine Küche, danach folgen das Wohnzimmer, die Küche, die Kammer, schließlich der Wirtschaftliche Teil mit dem Keller. Wie auch die Einrichtung des Heimatmuseums zeigt, übte die Nähe von Budapest eine große Wirkung auf die Gebrauchsgegenstände der Wetschescher aus, die technischen Neuheiten und Fabrikprodukte sind schnell angekommen. Ebenfalls als Wirkung der Hauptstadt kann betrachtet werden, dass die Bräute von den 1920er Jahre weiße Kleidung statt der früheren dunklen gewählt haben. Der Besucher betritt erst die reine Küche. Der Name deutet zwar darauf hin, dass einst – bei dem dreifach gegliederten Haustyp – hier die Küche war, aber in den 1930 Jahren hat sie als Vorzimmer gedient, eventuell hat hier ein Familienmitglied geschlafen und die Küche, wo gearbeitet wurde, ist nach hinten gekommen. Die geschonte ,reine Stube und Küche , symbolisierten den Rang der Familie. In diesem Raum stehen eine Kredenz, ein Bett, ein Tisch und ein Schrank, im letzteren werden die Kopf- und Schultertücher (,,Kopf und Kautzntücher”) in dezenten, meistens schwarzen oder braunen Farben aufbewahrt, welche die Frauen statt Wintermantel getragen haben. Das heilige Bild an der Wand trägt die Spur des Einzugs der Russen im Dezember 1944: Die Soldaten haben das Bild angeschossen, das Loch der Kugel ist heute noch zu sehen.
Aus der reinen Küche öffnet sich die reine Stube (,,Feredistubn”) in Richtung der Straße, die nur bei festlichen Anlässen benutzt wurde. Hier sind die Betten nach städtischem Muster in der Mitte des Zimmers zusammengerückt und je ein Nachttisch gehört noch dazu. Ein Toilettentisch mit Spiegel ist auch Teil der Einrichtung. Die Blumen der grünen Betttücher beschwören den Jugendstil herauf. Am Tisch vor den Betten stehen Thonet-Stühle, auf den Tisch wurde ein traditioneller Strauß aus Weizen und Hafer gestellt. Es ist typisch für das Dorf, dass ein nach einem farbigen Druck gemaltes Heiligenbild über den Betten hängt, es stellt den Tauben fütternden kleinen Jesus und die Heilige Maria dar. lm hinteren Zimmer (,,Hindristubn”) stehen die Betten dem früheren Brauch entsprechend parallel zur Wand nebeneinander, der Tisch mit Stühlen kam in die Mitte der Stube. Die Bewohner haben in diesem Raum geschlafen, aber tagsüber, wenn sie zu Haus waren, haben sie sich eher in der Küche aufgehalten. 1926 wurde die Elektrizität in Wetschesch eingeführt, eine Jugendstillampe, die einst mit Petroleum betrieben wurde, aber schon umgebaut ist, sorgt für die Beleuchtung. Auf der Kommode zwischen den zwei Fenstern sind Jahrmarktgeschenke: Tassen, Herz Jesu und Maria sowie eine Skulptur der Heiligen Familie zu sehen. In der Küche wurde auf dem gekachelten Ofen (,,Sporhed”) gekocht. Die Chaiselongue (,,Liege”) in der Ecke wurde für den Mittagsschlaf gebraucht, aber ín größeren Familien kam es vor, dass díe Großeltern hier schliefen. Zwei Räume öffnen sich aus der Küche: die Speisekammer, wo die Küchengeräte (z.B. Gugelhupfform, Sieb, Topf, Fettnapf, Tomatenpresse) gelagert wurden. Da es in den Jahren um 1930 noch keine Wasserleitung in der Küche gab, konnte man sich in einer Waschschüssel auf einem Hocker die Hände waschen. Das Wasser zum Kochen, Trinken, Abwaschen wurde in Eimern und Kannen auf der Wasserbank (,Wosapank”) gelagert. Darüber sieht man den einzigen deutschsprachigen Wandbehang mit der Stickerei: „Arbeit spaart, Wer Ordnung wahrt”.
Die nächste Kammer nach der Küche diente zur Lagerung von Lebensmittel, hier befindet sich die Trappe zum Dachboden, und im nächsten Raum haben wir die Gegenstände (z. B. heilige Bilder, Fotos, Waschmaschine) untergebracht, die in den anderen Räumen einen Platz hatten. Unser Ziel war nämlich, das Heimatmuseum dem Originalzustand entsprechend einzurichten, deshalb haben wir aus ähnlichen Gegenständen nur so Viel ausgestellt, was die Familie einst haben konnte.
Das Gebäude, das das Leben um 1930 vorstellt, widerspiegelt – dank der Opferbereitschaft der Örtlichen Einwohner – die Lebensweise der früheren Donauschwaben von Wetschesch. Hoffen wir darauf, dass die Besucher sich nach ihrem Besuch nicht nur an die schmucken Gegenstände, sondern auch an den Fleiß und an das mühselige Leben der Donauschwaben von Wetschesch erinnern werden.
Forrás: Dr. Vass Erika
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